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Die alte Stummer Schützenfahne 1792

1792

  Bibliothek Landesmuseum Ferdinandeum

  Ein altehrwürdiges Denkmal aus den Befreiungskriegen ist die alte Stummer  Schützenfahne,       auf   welches historisches Kleinod stolz zu sein Stumm alle Ursache hat.

 Das Buch "Die denkwürdigsten Schützenfahnen von Tirol" von Bauer, Innsbruck  1908, sagt uns  zunächst darüber: "Die Schützenfahne des k.k.  Gemeinde- Schießstandes in Stumm-Zillertal  trägt  auf dem arg zerfetzten,  grün- weiß vertikal  gezackten Fahnentuch den Reichsadler, in dessen Mitte  der  Bindenschild und unter  demselben das Rattenburger Wappen, welches auch auf  der  durchbrochenen  Fahnenspitze sichtbar ist. Sie kämpfte mit den Schützen von  Stumm im Jahre  1792   im Nonsberg und im Jahre 1795 im Engadin. 1796-97 zog  sie mit den Zillertalern  gegen den  Feind.  Im Jahre 1800 war Simon Laimböck  Hauptmann dieser Kompanie.

 In der land-schaftlichen Akte No. 1206 vom 22. November 1802 heißt es: "Den 7.  Oktober 1800, als die Feinde bey Kufstein das Land bedrohten, rückte der Gesamte  Landsturm des Gerichts Stumm aus, vereinigte sich mit jenen des Landgerichtes Rattenberg und rückte nach Langkampfen, hielt sich vor dem Feinde drey Tage auf, dann kehrte er zurück nach Ellmau, von wo er bis den letzten Dezember erst nach Haus kam "Aus dieser Zeit dürfte auch das Rattenberger Wappen auf der Fahne stammen".

Über die Verleihung der Landschaftlichen Ehrenmedaille ist aus einer noch erhaltenen Urkunde folgendes zu entnehmen: "Die hochlöbliche Tirolische Landschaft hat unterm 20. Dezember 1801 der genannten Schützenkompagnie-Fahne die große landschaftliche Ehrenmedaille aus der Ursache zuerkennt, weil sich 56 Individuen dieser Kompagnie bey dem am 16. Dezember 1800 auf eine feindliche Patroul gemachten freywilligen Ausfalle durch standhaften Muth ausgezeichnet haben, mit dem Beysatze, daß die Ehre, welche die Kompagniefahne durch die große Landschaftliche Ehrenmedaille erhält, vorzüglich den besagten 56 Individuen wegen ihrem Wohlverhalten zutheilwerde.

Rattenberg, 15. März 1802

Josef Kraft, gewesener landschaftlicher Schützenmajor und Distriktskommandant in Prantenberg "Ende Juli 1809 stand sie am Gerloßpaß gegen Deroy´s Division, bei der Verfolgung des Feindes nach der Schlacht am Bergisel am 13. August 1809 bei Brixlegg, im Oktober im Gefechte bei Mellek. Im Jahre 1848 stellte sich unter diese alte Stummer Schützenfahne die erste, 125 Mann starke Kompanie des Landgerichts Fügen mit dem Hauptmann Franz Rainer, Postmeister von Fügen, und zog mit ihr an die bedrohte Landesgrenze. Am 8. Mai war die Ankunft in Rovereto.

Der dortige Magistrat gab dieser Kompagnie ein Schießen mit 5 Conv.-Talern nebst Zierden. Am 10. Mai brach dieselbe unter dieser Fahne zugleich mit einer Kompanie Erzherzog Ludwig und einem Zug Lichtenstein-Chevauxlegers nach Lavrarone auf. Dort vereinigten sich dieselben mit der ersten Kompanie Kaiserjäger, um dann vereint die von den Insurgenten besetzte und wohlverschanzte Festung S. Pietro in Val Astico zu stürmen. Beim Angriff am 12. Mai kommandierte Major Brassier die erste Kompanie Kaiserjäger und die Zillertaler voraus, wobei die Feste und das Dorf S. Pietro genommen und eine rot-weiß-grüne Fahne, mit dem Kreuze und Pio II gezeichnet, erobert wurde.

Bei der Rückkunft von S. Pietro gab Graf Firmian, Oberschützenmeister von Nogaredo, dieser Schützenkompanie bei Villa am 28. Mai ein zweites Scheibenschießen, am 22. Juni 1859 zog diese Fahne mit der ersten Kompanie des Gerichtes Fügen unter dem Hauptmann Josef Lackner abermals ins Feld und erhielt auch die erzherzogliche Erinnerungsmedaille, weil sie von den 20 zuerst ausgerückten Kompagnien die neunte war.

Hiezu seien folgende Ergänzungen angefügt, auf Grund von Mitteilungen durch Matthäus Seekirchner von Stumm, welcher selbst mit der Fahne nach Südtriol 1848 und 1959 ausgerückt war. Beim Auszug im Jahre 1848 war Unterkommandant Franz Ritzl, Hutmacher in Fügen, Fähnrich Michael Laimböck (Nester Michl) von Stumm. Die Stummer Schützenkompagnie stand im Jahre 1859 unter dem Kommando der Fügener Bezirkskompagnie unter Hauptmann Michael (nicht Josef) Lackner, Bäckermeister in Fügen. Es waren ca. 30 Schützen von Stumm dabei. Oberleutnant war Josef Greiderer (Wirts Seppl) von Stumm. Leutnant war Anton Ritzl von Fügen, Fähnrich Anton Als (Schneider Tonerl) von Stumm. Die Kompagnie lag hauptsächlich zu Karisol in Judikarien und war 41 Tage ausgerückt.

In dem Berichte Bauers steht nichts verzeichnet, daß die Stummer Schützenfahne im Jahre 1809 auch im Achentale stand, und doch ist es wohl selbstverständlich, daß die Fahne bei dem siegreichen Gefechte der beiden Stummer Kompagnien auf der Kotalm im Achentale am 30. Juli 1809 unter den Schützenhauptleuten Simon Laimböck und Josef Ebster zugegen war. Hier sei auch die mündliche Überlieferung verzeichnet, daß die Fahne im Achentale einmal verlorenging, aber in Brandenberg wieder zurückerobert wurde. In dem Berichte des "Tiroler Boten" vom 16. November 1863 ist die Teilnahme der Stummer Schützenfahne und von 22 Schützen mit 2 Trommlern und Schweglern beim Tiroler Landesfeste rühmend erwähnt. Während des Krieges im Jahre 1866 rückte die Fahne mit Stummer Freiwilligen aus. Wegen des baldigen Friedensschlusses kehrte sie, ohne in Feld gekommen zu sein, weider zurück.

Beim Schützenfeste in Innsbruck im Jahre 1896 aus Anlaß der Eröffnung des neues Schießstandes wurde sie von Kaiser Franz Joseph I. durch persönliche Anhängung der silbernen Gedenkmünze 1796-1896 ausgezeichnet. Beim Festzuge der großartigen Jahrhundertfeier in Innsbruck im Jahre 1909 nahm die Schützenfahne einen Ehrenplatz ein. Im Jahre 1912 war die Fahne mit vielen Zillertaler Schützen bei Eucharistischen Kongreß in Wien.

Alle drei Mal wurde sie von einem Enkel des Schützenhauptmannes Josef Ebster, dem Metzgermeister Johann Ebster in Stumm, getragen. Im Jahre 1913 kam sie von Stumm aus ins Museum Ferdinandeum in Innsbruck, um hier unter ihresgleichen rumreich den späteren Geschlechtern als vorbildliche Führerin im Kampfe um Tirols Freiheit erhalten zu werden. Doch ihre Aufgabe war noch nicht ganz erfüllt. Bald darauf rief der große Weltkrieg Tirols Volk unter die Waffen. Bei der Mobilisierung des Tiroler Landsturms im Jahre 1915 gegen den welschen Erbfeind wurde die altehrwürdige Schützenfahne mit höherer Bewilligung wieder dem Museum entnommen, um mit den Zillertaler Schützen nach Südtirol abzugehen. Sie rückte mit den Stummer Standschützen unter dem Hauptmann Josef Angerer, k. k. Förster in Stummm, zunächst zum Sammelplatz in Zell ein und ging am folgenden Tag in das Valsugana. Wiederum führte sie der fast 60 Jahre alte Standschütze Oberjäger Johann Ebster. In Pergine wurde den Zillertaler Schützen und ihrer Fahne eine besondere Ehre zuteil.

Hierüber berichten die Tiroler Blätter wörtlich: "Bei seinem Besuche in Tirol kam Erzherzog Thronfolger Karl Franz Josef nach Pergine. Im festlich geschmückten Orte erwartenen den Erzherzog das Offizierskorps, einige militärische Abteilungen und Abordnungen unserer Kämpfer. Der Erzherzog ging die Front ab, fand fast für jeden Offizier und Mann freundliche Worte und gab seiner höchsten Befriedigung über die in diesem Kriege so oft erprobte Treue und Tapferkeit aller Truppen Ausdruck. Den Tiroler Landesverteidigern, die selbst hohes Alter nicht abhielt, ihre Brust dem Feinde darzubieten, zollte der Erzherzog besonderes Lob. Gleich einem Symbol ewiger Treue senkte sich die Fahne der Zillertaler Schützen vor Erzherzog Karl. Ein historisches Kleinod, zerschossen und zerfetzt, von Tiroler Fäusten beschirmt in den Kämpfen 1796, 1809, 1848, 1859, 1866. Und immer wieder den Zillertalern vorangetragen zum Sturme gegen übermächtige Feinde. Jetzt wurde sie aus dem Museum in Innsbruck geholt und in die Hände des 59-jährigen Metzgermeisters Johann Ebster gelegt, des Nachkommen jenes im Jahr 1779 geborenen Schützenhauptmannes Josef Ebster, dessen Kompagnie schon anno 1809 das Panier beschirmte und in seinem Zeichen stritt und siegte".

Von Pergine kam die Fahne mit den Strandschützen auf die Panerotte, 2000 Meter hoch, in Stellung. Da Johann Ebster im Jänner 1926 mit den übrigen ältesten Standschützen beurlaubt wurde, übernahm die Fahne der Zugsführer Alois Ausserladscheiter (Pinterer auf der Merz). Bei der siegreichen Offensive im Mai 1926 kam die Fahne nach Roncegno und dann auf den Monte Sallubio, 1897 Meter hoch, wo sie am 15. und 16. Juni immer im feindlichen Feuer stand.

Nach dieser Offensive wurde die Fahne über Verfügung des Bataillonskommandanten zurückgesendet und wird fortan wieder der Sammlung historischer Fahnen im "Ferdinandeum" einverleibt bleiben. Die von feindlichen Kugeln und dem Zahne der Zeit arg hergenommene Fahne trägt folgende Gedenkmünzen an Bändern

>>> Gedenkmünzen an Bändern an der historischen Schützenfahne

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